27. Mai 2007
ALLTAGSGESCHICHTEN
von Elizabeth T. Spira
Mai 2007
Theater im Lendbräukeller
Zum Stück:
Seit über 20 Jahren portraitiert Elizabeth T. Spira nun in ihrer Dokumentarreihe „Alltagsgeschichten“ die österreichische Mentalität. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik“, dem „Johann-Nestroy-Ring“ und mit dem „Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung“.
Protagonisten sind die sogenannten kleinen Leute, deren Geschichten erzählt und deren Lebensträume vorgestellt werden.
Es geht aber auch um die „Österreichische Seele“, um die psychische, soziale und historisch gewachsene Befindlichkeit der Österreicher. Hier finden sich Tragik und Komik dicht nebeneinander, oft sind sie deckungsgleich. Durch subjektive Meinungsäußerungen, persönliche Erinnerungen und Erzählungen skizziert sich hier das soziale Phänomen Österreich.
Das Lavieren mit den Möglichkeiten, das Charmante, das einer Situation abzuzwingen ist, die vertrackten Zufälle, die Geschichte machen oder dafür gehalten werden, eine pedantisch penible Genauigkeit in Kleinigkeiten und eine nonchalante Großzügigkeit, wenn es um Wichtiges geht, vor allem aber die Unfähigkeit, sich zu entscheiden, wenn es darauf ankommt; so beschreibt sich hier das Österreichische.
Oder um den Gedanken etwas positiver fortzusetzen:
Österreich lebt, wo Ideale am ehesten verwirklicht werden, wo kein Programm sie postuliert, dass hoch über tierischem Ernst der menschliche Spaß steht, dass Negation ebenso schöpferisch sein kann wie Konstruktion, dass der Traum die Wirklichkeit überwinden, dass Sieg Niederlage und Niederlage Sieg sein, dass Spiel die Welt verändern kann.
Die drei Themenkreise, die den Österreicher mehr bewegen als alles andere sind:
Die unterschiedlichsten Grade der Alkoholisierung, die diversen Formen geistiger Demenz und die vielfältigen Aspekte weiblicher Widerwärtigkeit! (oder wie es Johann Nepomuk Nestroy auszudrücken weiß: „Die Frauen hams gut: rauchen tuns net, trinken tuns net, und Frauen sans selber!“)
Um dem allen auch als Nicht-Österreicher folgen zu können, gilt: „Die Hauptsache auf das zumutbare Maß an Nebensachen zu reduzieren, den Reiz der Nebensachen auszukosten, aller Vergeblichkeit eingedenk, allen Scheiterns gegenwärtig, die Kraft zur Überwindung der Dinge im Witz suchen und finden.“
Kurz und gut: Österreicher sein heißt: „Flucht vor der Wirklichkeit! (Hans Weigel)
AUSTRIA ERIT IN ORBE ULTIMA
„Österreich wird auf dem Erdkreis das Höchste sein. (oder muss es heißen: das Letzte?!)“
Susi Weber
TIROLER TAGESZEITUNG (30.Mai 2007)
MITTEN IM LEBEN DER ÖSTERREICHER
Die Einsamen, die Sinn suchen und die Gestrauchelten auf der Bühne des Schwazer Lendbräukellers.
Sie graut vor der Menschheit, sie lieben die Vögelchen und sie finden deutliche Worte über die Juden. …….. Regisseurin Susi WEBER hat hier einmal mehr ihr super Händchen für dramaturgische Feingriffe, fürs Leise, Derbe und Komische gezeigt. In Fritz BACHMANNS multifunktionell eingesetztem Bühnenbild und Silvia FRITZ’ auf den Punkt überhöhten Kostümen singen und spielen sich ….. Susanne SCHARTNER, Markus PLATTNER und Daniel LENZ mit sichtbarer Begeisterung durch Ängste und Lebensträume und erwecken traurige wie lustige Geschichten zum Leben. Fürs Publikum gibt’s Knödel, engen Schauspielerkontakt und einen äußerst gelungenen Abend
BRENNPUNKT (1. Juni 2007)
HEITERE ALLTAGSGESCHICHTEN
Premiere im Lendbräukeller mit Standing Ovations
…… im ausverkauften Theater liefen unter der Regie von Susi WEBER Susanne SCHARTNER, Daniel LENZ und Markus PLATTNER zur Höchstform auf und erzählten von Vogerln, unbeliebten deutschen Urlaubern, verzweifelt nach Frauen suchenden Männern und anderen, armen Individuen.
Und die Stars waren aber nicht nur die Schauspieler, sondern auch eine Requisite: die Knödeltransportmaschine von Fritz BACHMANN, die beim Publikum ebenfalls Szenenapplaus bekam. …..